Halle – Hamburg – Mainz

Die Geschichte der Burschenschaft Germania Halle zu Mainz ist eine wechselvolle Geschichte voller Höhen und Tiefen. Die Geschichte der Burschenschaft Germania Halle beginnt mit ihrer Gründung am 28. Januar des Jahres 1861. Der Senat der Universität Halle hatte seine Zustimmung für Abhaltung eines Gründungskommers in Halle verweigert, so dass man kurzerhand in den Ratskeller im nahe gelegenen Schkeuditz ausgewichen war. Binnen einer Jahresfrist war es gelungen die anfängliche Mitgliederzahl von 13 Mitgliedern zu verdreifachen.

Doch ein schlechtes Verhältnis zu den akademischen Behörden, die die Germania für revolutionär hielten, da ihrer Ansicht nach die angestrebte Einheit des Vaterlandes nicht ohne Beeinträchtigung der Fürstensouveränität möglich erschien, führte am 10. März 1862 zur Auflösung der Germania durch Senatsbeschluss. In der Begründung hieß es: “Das Fortbestehen der Burschenschaft Germania sei unvereinbar mit akademischer Zucht und Ordnung”. Bereits am 5. November 1862 erfolgte, begünstigt durch den vorher erfolgten Rektorenwechsel, die Genehmigung zur Gründung einer Burschenschaft Franconia unter Beibehaltung der Farben gold-rot-schwarz, nun aber mit roter Tuchmütze. Der Gründungskommers erfolgte am 15. November in Lindenau bei Leipzig, da man die Zusammengehörigkeit von Germania und Franconia in Halle noch nicht offen zur Schau stellen wollte. Erst rund zehn Jahre später, am 1. Juli 1872, beschloss man, den Namen Germania wieder aufzunehmen. Dies war ein alter Wunsch und nach der veränderten politischen Lage nach dem Krieg von 1870/ 71 auch vom Senat erwünscht. Dabei bleiben die Farben unverändert, lediglich das erstmals eingeführte Fuxenband in den Farben gold-rot stellte eine Neuerung dar.

Burschenschaft Germania Halle im Kaiserreich

Die veränderte politische Lage führte durch die Verwirklichung des Traumes von Kaiser und Reich dazu, dass die Burschenschaft an Anziehungskraft einbüßte. 1877/78 war die Mitgliederzahl auf zehn Aktive zusammengeschrumpft. Allerdings stellte dies die drittgrößte Aktivitas in Halle dar. Anderen Verbindungen ging es also auch nicht viel besser. Diese schlimme Zeit führte zusammen mit anderen unglücklichen Zuständen am 2. Dezember 1878 zur freiwilligen Suspension. Allerdings gelang mit der Hilfe einiger nach Halle gekommener alter Burschenschafter die Rekonstitution als Franconia, erstmals unter den heutigen Farben weiß-rot-gold von unten, damals noch mit rotem Stürmer. In den darauf folgenden Jahren schwankte die Mitgliederzahl zwischen zehn und zwanzig Aktiven. Bis es am 2. März 1893 erneut zu einer Suspendierung durch den Senat mit Wirkung bis zum 11. November des selben Jahres kam. Während dieses Zeitraumes existierte man intern als Germania unter den Farben gold-rot-schwarz, mit roter Mütze weiter. Am Jubiläumskonvent 1894 wurde schließlich die Beibehaltung des Namens und der Farben beschlossen.

Alte Kneipe Burschenschaft Germania Halle
Alte Kneipe 1910

Während der Weltkriege

Erst nach dem 1. Weltkrieg, während des Wintersemesters 1924/25 wechselte die Burschenschaft Germania Halle nach langen Streitigkeiten wieder in die bis heute bestehenden Farben weiß-rot-gold mit gleicher roter Mütze bei der die Farben aus Sauberkeitsgründen in umgekehrter Reihenfolge getragen werden. Die Gründungsfarben gold-rot-schwarz werden seither zu feierlichen Anlässen als Festband getragen.

Kartellfest Halle 1926
Kartellfest Halle 1926

Das Jahr 1933 blieb auch für die Burschenschaft Germania Halle nicht ohne Folgen. Im Weltbild der Nationalsozialisten war kein Platz für andere studentische Vereinigungen als den nationalsozialistischen deutschen Studentenbund. Dem konnte sich auch die Germania letztendlich nicht entziehen. Man blieb jedoch noch bis ins Jahr 1937 zusammen und pflegte, wenn auch heimlich, studentische Traditionen wie das Mensurfechten. Der folgende Krieg forderte auch unter den Germanen erhebliche Opfer. Hinzu kam, dass sich Halle nun in der sowjetisch besetzten Zone befand, was ein Wiederentstehen des Bundes in Halle unmöglich machte und den Verlust des eigenen Verbindungshauses bedeutete.

Neuanfang 1959

Ein Neuanfang gelang schließlich in Hamburg, gemeinsam mit der Burschenschaft Germania Hamburg, zu der stets ein freundschaftliches Verhältnis bestanden hatte, und zunächst auch der Burschenschaft Arminia Breslau in Form des sogenannten “Ost-Westdeutschen Bundes”. Das Ausscheiden der Burschenschaft Arminia Breslau führte dann kurze Zeit später zur Gründung der Halle-Hamburger Burschenschaft Germania. Dennoch bestand das Bestreben, die Burschenschaft Germania Halle wieder auf eigene Beine zu stellen. Diese Bestrebungen führten schließlich nach einiger Vorbereitungszeit zu einer Neugründung in Mainz zu Beginn des Sommersemesters 1959.

Die Entwicklungen der Jahre 1989/ 90 führten zu einer Diskussion über eine mittlerweile mögliche Rückkehr an die alte Wirkungsstätte. Allerdings scheiterten jegliche Versuche, das mittlerweile verfallene ehemalige Verbindungshaus am Jägerplatz 30a auf rechtlichem Wege zurückzuerlangen. Hinzu kam, dass ein eventueller Rückkauf des ehemaligen Germanenhauses, in Verbindung mit dessen Renovierung finanziell die Aufgabe des Standortes Mainz verlangt hätte. Aufgrund der mittlerweile erfolgten Verwurzelung des Bundes in Mainz und mit Blick auf eine ungewisse Zukunft einer neu bzw. wiederbegründeten Burschenschaft Germania in Halle sah man jedoch von diesem Schritt ab und entschied sich bis auf Weiteres für den Verbleib der Burschenschaft Germania Halle in Mainz.

Heute

Heute sind wir als Studentenverbindung in Mainz eine feste Größe und vom Hochschulort nicht mehr wegzudenken. Wenn Du Teil dieser Gemeinschaft mit Ihrer stolzen und wechselhaften Geschichte werden willst, dann melde Dich und schau vorbei!


Geschichte Zuletzt aktualisiert: 28.06.2019 von Burschenschaft Germania Halle zu Mainz